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janinezangl

Kind sein

1.Dezember: Aufspringen am Morgen, schnell zum Adventkalender – endlich durfte das erste Kästchen geöffnet werden. Tagelang schwirrte ich vorher schon um das Objekt der Begierde herum. Ein grüner Tannenbaum aus Stoff, mit weißen Beuteln, auf die altmodische, aber hübsche Stickereien angebracht waren, hing an der Zimmerwand. Er war ein Geschenk eines Versandhauses im Zuge einer Bestellung meiner Mutter, die ihn dann auch befüllte. Für mich war es der schönste Adventkalender überhaupt: Duplo, Fizzers & Co. Eigentlich waren die Beutel viel zu klein, um meine Lieblingsleckereien wirklich vor mir zu verbergen. Und dennoch: Jedes Stück Süßigkeit war aufregend – ja, einmalig – und schmeckte in der Adventzeit besonders gut. Beinahe täglich fand dann der Austausch im Kindergarten und später in der Schule mit meinen Freundinnen statt: "Was war bei dir heute drinnen?" Die Neugier war immer groß. Kein Neid, keine Missgunst – einfach pure Freude.


Auch nach so vielen Jahren freue ich mich immer wieder über meinen Adventkalender. Mal bekomme ich einen von meiner Mama oder von meinem Ehemann, ein anderes Mal kaufe ich mir selbst einen. Und auch wenn ich heutzutage den Adventkalenderinhalt nicht mehr mit meinen Kolleginnen bespreche, so sind die täglichen Süßigkeiten immer noch etwas höchst Besonderes für mich.


Warum? Ein Adventkalender ist für mich Erinnerung. Eine Erinnerung an Vergangenes. Eine Erinnerung an eine gewisse naive Sorglosigkeit.

Die Welt rundherum ist in letzter Zeit oft durchwoben von schlechten Nachrichten, Krieg und Krisen. Umso wichtiger ist für mich eine gewisse Resilienz (nicht zu verwechseln mit Ignoranz) demgegenüber.


Freude empfinden. Im Jetzt sein. Kind sein.


In diesem Sinne wünsche ich euch eine Adventzeit mit Momenten der Freude, des Aufblühens und des Wiederentdecken des inneren Kindes.

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