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Zwei perfekte Rollen voller Glück

"Du isst mehr ungarisches Essen als ich" meinte meine Kollegin kürzlich zu mir - sie ist gebürtige Ungarin. Auch meinem Mann fiel das bereits sehr früh in unserer Beziehung auf: "Paprikapulver ist bei dir überall drin, oder?" Nun ja... mein Mann neigt gelegentlich zu Übertreibungen, aber gemeinsam mit der Aussage meiner Kollegin steckt womöglich etwas Wahres darin. Ungarisch angehauchtes Essen scheint in meiner Identität fest verankert zu sein. Wen wundert es? Bin ich doch mit einer ungarischen Uroma aufgewachsen und somit auch mit Gerichten die Ungarn deutlich zuordenbar sind. Krautfleisch, Gulasch, Grenadiermasch und Co standen regelmäßig auf unserem Speiseplan. Das spiegelt sich natürlich auch heutzutage in meiner eigenen Küche wider: Paprikapulver hat tatsächlich einen sehr präsenten Platz in der Gewürzschublade.


Doch heute soll es um eines meiner absoluten Lieblingsgerichte gehen - in einem meiner Lieblingslokale. Das "Alte Brauhaus" in Frauenkirchen ist eine Institution für ungarische & österreichische Küche auf hohem Niveau. Als altes Virths- & Brayhaus mit Bestand seit Fürst Esterhazy's Zeiten (ca. 1679) bekannt, ist vor allem der Name "Paprikawirtin" hängen geblieben, welcher durch die Besitzerin Ilona Püspök geprägt wurde. Die Pächter Katharina & Daniel Hickl haben hier zusätzlichen frischen Wind hineingebracht. Regelmäßig kehre ich hier ein - ein Platzer'l findet man immer für mich. "Einen Apfelsaft gespritzt?" - "Ja, bitte gerne". (ok...vielleicht kennt man mich schon ein wenig). Routiniert wird mir die Speisekarte gereicht, die ich eigentlich gar nicht mehr brauche. Trotzdem schaue ich gerne drauf was es an saisonalen Neuigkeiten gibt. Hier findet man altbekannte Wirtshausklassiker gemixt mit modernen Gerichten, gekocht mit Zutaten aus der Region rund um den Neusiedlersee.


Und dann gibt es noch sie: DIE Hortobágyer Palatschinke! Diese habe ich tatsächlich erst im Erwachsenenalter kennengelernt (Liebe Oma, warum eigentlich?).

Serviert werden mir zwei perfekte Rollen voller Glück. Flaumige Palatschinken gefüllt mit körnigem Rinderfaschiertem in einer herrlich dampfenden Paprikarahmsauce - die frischen Paprikawürfel verleihen noch so einen kleinen feinen Knack. Keinen Tropfen lasse ich von der feinen Sauce übrig. Es wird so lange getunkt und gelöffelt bis nur der Rosmarinast einsam auf dem blanken Teller liegt. Ich bin jedes Mal aufs Neue verliebt in dieses Gericht - und danach auch gut satt. "Darfs noch ein Dessert sein?", werde ich beim Abservieren gefragt. Na gut...gegen eine Portion Somlauer Nockerl habe ich dann doch nichts einzuwenden.





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